Willi Lemke

 
Willi Lemke

1950                   geboren in Würselen

1973-1976        Kunststudium bei Professor Joachim Bandau an der PH Aachen

2011                  Mitglied BBK Aachen (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler)

 

 „Mit Willi Lemke betritt ein vielseitiger Künstler den Plan. Er malt, zeichnet, radiert, fotografiert, collagiert, er schafft Wandobjekte, Skulpturen, Plastiken und ganze Rauminstallationen. Aber nicht nur die Art und Weise und die Technik seiner Kunstwerke sind äußerst variabel, sondern auch deren Inhalte. Neben surrealistischen, die Sehgewohnheiten irritierenden Kreidebildern, finden sich abstrakte, oft monochrome Ölgemälde, aus Metall und Holz zusammengefügte Tiere und selbst das menschliche Ohr ist für ihn interessant genug, um es zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Beschäftigung zu erwählen. Willi Lemke wird 1950 in Würselen bei Aachen geboren und absolviert ein Lehramtsstudium mit dem Hauptfach Kunst bei Professor Joachim Bandau.“*

Ausstellungen in Deutschland, Belgien, Bulgarien, Niederlande, Frankreich, Österreich, Schweiz, Spanien und USA.

 

Metallplastiken

„Auf Schrottplätzen sucht und findet Willi Lemke sogenannte Brenneisen, die er als Ausgangsmaterial nutzt. Diese Brenneisen sind ein Abfallprodukt der Industrie. Durch das Ausbrennen sich wiederholender Formen aus einer Metallplatte entstehen gleichformatige Elemente, die schon deshalb eine gewisse Harmonie in sich bergen.

Willi Lemke begreift diese Arbeitsweise des Zusammenfügens des Ausgangsmaterials als das experimentelle Moment in seiner Arbeit. Wie bei den ausrangierten Computerbauteilen erhalten diese metallischen Industrieabfälle einen neuen Wert, eine neue ästhetische Aufgabe: Sie verbinden die Technik mit der Kultur.“ *

Seit Anfang 2017 verändert sich teilweise der Charakter der Plastiken. Anstelle von rostigen Gebilden sind nun glänzende und rostfreie Gebilde Gegenstand seiner künstlerischen Arbeit.

Organisch wirkende Metallobjekte weisen Spuren auf, die beim Prozess des Bearbeitens des zu recycelten Materials entstehen. Diese Spuren werden entdeckt, restauriert und im Werk hervorgehoben. Durch Lack fixiert, erhalten die Plastiken einen besonderen Reiz. Der Prozess der Zerstörung wird gestoppt und das Material konserviert. Die „Wiedergeburt des Materials“ steht wieder im Vordergrund.

Transformationsbilder

 

 „Willi Lemke ist nicht nur Maler und Skulpteur, er ist auch Zeichner. Seit 2011 gewinnt die Zeichnung in seinem Werk zunehmend an Bedeutung. Zwar sind besonders die realistischen und die surrealistischen Gemälde der siebziger und achtziger Jahre sowie die sich daran anschließenden Pastellbilder sehr von der Zeichnung geprägt, doch nun tritt ein ganz eigener Werkkomplex in das Zentrum seiner Arbeit: die Transformationsbilder.

Der Ausgangspunkt der Beschäftigung bildet jeweils ein Landschaftsfoto, selbst vom Künstler in seiner unmittelbaren Umgebung geschossen.

 

Die Landschaft wird abstrahiert, in der Form vereinfacht, in flächige Farbfelder, die von einem Netz kräftig schwarzer Linien umrandet sind, eingeteilt, und losgelöst von der gängigen Farberwartung, nun mit völlig unerwarteten Farben gefüllt werden. Es gibt keinen gleitenden Übergang der Farben, jede steht für sich als Fläche. Ein Spiel von Farbe und Fläche, wobei das Schwarz die nicht zu überschreitende Trennlinie darstellt. Auf diese Weise entstehen aus den ursprünglichen Landschaftsgebilden neue Formen, eine visuelle Interaktion von räumlich angelegten Farbflächen mit breiten, tiefschwarzen Konturen.

                                                               

Dabei experimentiert der Künstler mit unterschiedlichen Farben und Farbzusammenstellungen, die mit den realen Gegenstandsfarben der tatsächlichen Landschaft nicht das Geringste gemein haben, sondern eine neue Ästhetik im Betrachter hervorrufen. Bewusst setzt Willi Lemke die Farbe als Stimmungswert ein, die ihre Wirkung, je nach Umgebung und Quantität, subjektiv entfalten kann und damit Parallelen zur amerikanischen Hard-Edge-Malerei aufweist.

Anders als die französischen Fauves trägt Willi Lemke sorgfältig die Farben fein abgestuft und gemischt auf, sodass der einzelne Pinselstrich kaum mehr zu erkennen ist. Ähnlich wie die Fauves steigert er die Intensität des Bildes durch die Kontraste und bringt unmittelbare Gefühle zum Ausdruck. Wohl komponiert und sicher zusammengestellt klingen sie wie ein harmonischer Akkord.“ *

 

*Dr. Josef Gülpers, Kunsthistoriker, Aachen, 2013

E 280 „Europa, aufgepasst!“  ( 2018, Höhe 0,70m )

Seit einigen Jahren steht Europa vor vielfältigen Herausforderungen, welche zu erheblichen Spannungen zwischen den europäischen Ländern führen.

Hierzu zählen

  • Wirtschaftskrisen,
  • soziale Ungleichheit,
  • Migration,
  • Populismus und Nationalismus (Brexit, Dexit)
  • die Erosion der Demokratie,
  • gezielte Falschinformation,
  • Terrorismus und Cyber-Sicherheit

Plastik:

  • „Europa, aufgepasst“ stellt ein Ausrufezeichen dar.
  • Als Satzzeichen steht das Ausrufezeichen auch nach Warnungen und Wünschen.
  • Das verbogene Metall weist darauf hin, dass die Einheit Europas sich verändert, verbiegt.
  • Die verschiedenen Farben stehen für die Vielfalt der Menschen in Europa, sie fließen ineinander.
  • Kurz: „Europa, aufgepasst“ warnt vor dem Verfall und wünscht gleichzeitig den Erhalt Europas.

 

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