Clemens Pasch (1910-1985)
In einer Zeit, in der Europa zerfiel, in der sich nationalistisches Gedankengut überall breitmachte und die Menschen einander verfeindete, gerade in dieser Zeit versuchte Clemens Pasch fremde Länder und Kulturen, fremde Lebensweisen kennen zu lernen und zu verstehen. Auf seinen Lehr- und Wanderjahren, die ihn von 1930 bis 1937 durch Europa ziehen ließen, zog es ihn unter anderem in die Niederlande, nach Frankreich, Italien und Norwegen, wo er oft viele Monate lebte und arbeitete. Zeit seines Lebens schätzte er die Andersartigkeit der Menschen und bewunderte die kulturelle Vielfalt auf der Erde. Aber nicht nur die Kultur Europas, auch die Afrikas oder Südamerikas inspirierten ihn. Seine große Liebe zum Menschen, seine Wertschätzung für die Vielfalt an Leben auf der Erde machten ihn zum Europäer im besten Sinne. Vielleicht ließ er sich durch diese Sicht auch für seine von 1980 bis 1983 erschaffene Skulptur „Europa auf dem Stier“ inspirieren. Der griechischen Sage nach wurde Europa, Tochter des Königs Agenor, vom Götterkönig Zeus, der sich in einen Stier verwandelte, auf die Insel Kreta entführt und gab schließlich dort dem fremden Erdteil ihren Namen. In Anlehnung an diese Sage entstand eine für Clemens Pasch typische, vor Lebendigkeit sprühende Skulptur mit subtiler Komik, einer Balance der Massen und hinreißend lebendigem Zusammenspiel.
Heute, da erneut nationalistische Tendenzen überall auf der Erde fruchtbaren Boden finden, sollte uns ein Leben wie das von Clemens Pasch, das selbstverständliche Miteinander und die Wertschätzung der Vielfalt der Lebensweisen, Sprachen und Kulturen Vorbild sein. |
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Biographisches
1926-1928 Düsseldorf, Schildermalerlehre 1929 Krefeld, Stadttheater, Malersaal 1930-193 Lehr- und Wanderjahre, Malerei, Zeichnung, graphische Techniken 1937 Düsseldorf, Staatl. Kunstakademie, Bildhauerklasse 1938 – 194 Köln, Kölner Werkschulen, Bildhauerklasse 1941 Zerstörung von Wohnung und Atelier in Köln 1942- 1944 München, Akademie der-Bildenden Künste, Meisterschüler bei prof. Bernhard Bleeker 1946 Rückkehr nach Düsseldorf, freischaffender Bildhauer im Atelier-Haus Sittarder Straße 5 bis zu seinem Tode 1948 Heirat mit Dr. med. Elfriede. Aus der Ehe stammen Angelika (1949), Christoph (1952), Elisabeth (1956), Barbara (1958). 1952 Reisestipendium des Kultusministeriums Nordrhein-Westfalen (Italien, Spanien, Griechenland) 1953 Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie
Mitglied der Rheinischen Sezession, der Neuen Münchener Künstlergenossenschaft, der Neuen Darmstädter Sezession Ausstellungsbeteiligung u. a. Rheinische Sezession, Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie ARS VIVA, Freilichtmuseum Sonsbeek/Holland, Biennale Antwerpen Middelheimpark; durch den Deutschen Kunstrat in Schweden, Finnland, Irland; III. Exposition Internationale du Petit Bronze ,,Sculpteurs Europeens“ Madrid-Barcelona 1970; Große Kunstausstellung München, Neue Darmstädter Sezession, Große Düsseldorfer Kunstausstellung, Einzelausstellungen u. a. in München, Bonn, Köln, Kunsthalle Düsseldorf, Darmstadt, Stuttgart, Krakau Öffentliche Ankäufe und Aufträge u. a. Deutsche Akademie Berlin, Bonn, Bad Godesberg, Düsseldorf, Witten, Krefeld, Kirche Mehlem, Niedersächsische Landesgalerie Hannover, Haus der Kunst München, Königliches Museum der schönen Künste Antwerpen, The Johnson Galleries Chicago, Aachen, Darmstadt |
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